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Die Entstehung des VAMV

Als Luise Schöffel am 08. Juli 1967 den Verband lediger Mütter gründete, war der Alltag für manch eine unverheiratete junge Mutter und ihr Kind kaum zu ertragen. Die Frau wurde nicht selten aus dem elterlichen Haus geworfen, das Kind kam ins Heim, beide waren sozial geächtet, die seelischen Folgen der Trennung für Mutter und Kind schwerwiegend.

 

In dieser Zeit stand ein Reformvorschlag zum geltenden Unehelichenrecht - der Referentenentwurf zur Diskussion, aber die Kommentare waren negativ. Es würde sich praktisch im geltenden Recht nichts ändern. So war es nur zu verständlich, dass es eines der dringendsten Anliegen der Gründerfrauen war, geschützte Räume für Mütter und Kinder zu schaffen und sich für eine wirkliche Reform einzusetzen. Mit ihrem Engagement und Forderungen stießen sie in der Öffentlichkeit auf ein breites Interesse.

 

Die Interessenvertretung Alleinerziehender war ins Leben gerufen und die Lobbyarbeit für diese Lebensform begann. Aus dem "Verband der ledigen Mütter" wurde 1970 der "Verband alleinstehender Mütter".

 

Von 1972 bis 1977 gründeten sich in den alten Bundesländern die Landes- und Ortsverbände.

 

Zunehmend interessierten sich auch alleinerziehende Väter für die Arbeit in diesem Verband.

 

Sie wurden einbezogen und es erfolgte im Jahr 1976 noch einmal eine Umbenennung in den "Verband alleinstehender / alleinerziehender Mütter und Väter". In dem Maße, in dem die Zahl der Einelternfamilien zugenommen hat, hat sich auch der Blick auf diese Lebensform verändert. Lag das Augenmerk früher auf tatsächlichen oder vermeintlichen Defiziten, so hat man heute in gleichem Maße auch die Stärken und Ressourcen dieser Lebensform im Blick.
 

Der VAMV auf dem Weg in die neuen Bundesländer

Dass es einen Verband alleinerziehender Mütter und Väter gibt, hatte sich in den neuen Bundesländern nach dem November 1989 schnell herumgesprochen. Viele alleinerziehende Mütter und Väter wandten sich an die Bundesgeschäftsstelle oder über Städtepartnerschaften an Orts- und Landesverbände.

 

Auf diese Weise wurde auf der Bundesdelegiertenversammlung 1990 beschlossen, an der auch Vertreterinnen aus dem Osten teilnahmen, den Aufbau des VAMV im Osten Deutschlands zu unterstützen. (sowohl personell als auch mit Hilfe des Bundesfamilienministeriums finanziell)
 

Landesverband Brandenburg

Am 11. Februar 1993 war in der Märkischen Allgemeinen Zeitung zu lesen "Solo mit Kind - dennoch kein Grund zum Verzweifeln; VAMV etabliert".

 

Von diesem Tag an hatte der Verband alleinerziehender Mütter und Väter einen Anlaufpunkt in der Stadt Brandenburg an der Havel. Edeltraut Flint vom Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter war seit dem Sommer 1992 für den Aufbau des Verbandes in den neuen Bundesländern und somit auch in Brandenburg zuständig.

 

An ihrer Seite wirkte Brunhilde Schneider, "gelernte" Alleinerziehende der DDR, die seit Januar 1993 die Arbeit der Zweigstelle des Bundesverbandes unterstützte. Im April 1993 wurde aus der Zweigstelle des VAMV der Landesverband alleinerziehender Mütter und Väter gegründet.

 
Warum Brandenburg an der Havel?

Weil sich eben in dieser Stadt Alleinerziehende zusammengeschlossen haben, die aktiv helfen wollten, den neuen Gesetzesdschungel besser zu durchschauen und Rechte einklagen bzw. einfordern wollten. Mit der Gründung des Landesverbandes wurde der VAMV 1993 Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der Landesarbeitsgemeinschaft der Familienverbände, des Frauenpolitischen Rates und natürlich im VAMV-Bundesverband. Gründungszeiten sind auch immer aufregende Zeiten, die einige der heutigen Mitglieder noch erlebt haben.

 

Vorstände wurden gewählt, um Inhalte wurde gestritten und in den ersten Jahren seines Bestehens musste der Verband aus den unterschiedlichsten Gründen viermal umziehen bis er schließlich 1997 sein Domizil hier in Hohenstücken fand. Unterstützer und Unterstützerinnen fand der Landesverband im Frauen- und Familienreferat des Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie, das dann auch Ende 1993 die Finanzierung der Personalkosten und der Sachkosten übernahm. Damit konnte die erste Geschäftsführerin des Landesverbandes eingestellt werden. Dies war Brunhilde Schneider, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Tätigkeit aber 1995 aufgeben musste.

 

Von Mai 1995 bis Januar 1997 war Bärbel Friedrich Geschäftsführerin und ab Februar 1997 ist es Christine Beu. Eine, die den Verband mit aufbaute und prägte war Rosemarie Wolter, langjährige Vorsitzende des Landesverbandes von 1994 bis 2001.

 

Die Mehrzahl der Alleinerziehenden sind Frauen - der VAMV ist ein Familien- und Frauenverband.


Die politische Arbeit ist auf die Förderung und Gleichberechtigung von Einelternfamilien und Frauen gerichtet. Familienpolitik ist auch immer eng mit Frauenpolitik verknüpft und umgekehrt. Aus diesem Grund ist der VAMV Mitglied im Frauenpolitischen Rat des Landes Brandenburg.

 

Der Verband ist Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband des Landes Brandenburg.